Sozialsenatorin zu Besuch in der Storkower Straße
18. Mai 2020
Wie lebt es sich in der 24/7 Unterkunft Storkower Straße während der Corona-Pandemie? Das interessierte auch Sozialsenatorin Elke Breitenbach, die für einen Besuch in die Einrichtung gekommen war. Dabei sprach sie auch mit Bewohnern des Hauses und es wurde deutlich: Sich zurückziehen zu können und eine feste Unterkunft zu haben sind gute Voraussetzungen, um weitere Hilfen annehmen zu können.
Elke Breitenbach betonte im Gespräch, wie wichtig es ist, dass Menschen ohne Obdach die Möglichkeit bekommen, sich zu schützen. In der ganztägig geöffneten Unterkunft haben zur Zeit 100 Menschen, sich auch tagsüber zurückzuziehen. Die ehemalige Kältehilfeeinrichtung wurde so umgebaut, dass maximal zwei Menschen in einem Zimmer übernachten, erklärte Geschäftsführer Robert Veltmann. Zudem gebe es im Corona-Verdachtsfall die Möglichkeit einzelne Personen zu isolieren, bis ein Testergebnis vorliegt.
Die Unterkunft bietet den Gästen Vollverpflegung mit drei Mahlzeiten, die Möglichkeit zu duschen und eine Kleiderkammer. Darüber hinaus können die Gäste Sozialberatung in Anspruch nehmen, um den Weg aus der Obdachlosigkeit in weiterführende Hilfen zu ermöglichen. Um möglichst viele Gäste zu erreichen, arbeitet die Storkower Straße eng mit dem Projekt Frostschutzengel zusammen, das Beratung in mehreren Sprachen anbietet. Vor der Sozialberatung stehe aber bei den meisten Bewohner*innen zunächst die gesundheitliche Versorgung und physische Stabilisierung im Vordergrund, berichtete die Koordinatorin der Einrichtung der Politikerin. Dafür gibt es eine Kooperation mit den Johannitern, die jeden Abend eine ambulante Sprechstunde vor Ort anbieten. Die Kooperation mit der Drogen- und Suchtberatung vista unterstützt zusätzlich Menschen in der Einrichtung, die an Suchterkrankungen leiden.
Auch wenn die ganztägige Einrichtung ein befristetes Angebot im Zuge der Coronakrise sei, sehe sie darin eine große Chance, sagte Elke Breitenbach. Eine ganztägige Versorgung und die damit einhergehende Entschärfung prekärer Lebenssituationen bietet die Möglichkeit, eine Brücke zu anderen Hilfen zu bauen und damit den Weg aus der Obdachlosigkeit zu ermöglichen. Das bestätigten auch die beiden Bewohner, die von sich erzählten. Ohne den Druck, sich jeden Tag selbst versorgen zu müssen und nicht zu wissen, wo man in der Nacht schläft, bleibt plötzlich Raum, um wieder zu Kräften zu kommen und Hilfe anzunehmen. Auch Bereichsleiter der stationären Wohnungsnotfallhilfe betonte, wie stark sich allein die Möglichkeit ausschlafen zu können, sich auf das Allgemeinbefinden der Menschen auswirke.
Nach dem Gespräch zeigten Mitarbeitende und ein Bewohner Elke Breitenbach und geladenen Pressevertrer*innen die verschiedenen Gemeinschaftsräume, Außenbereiche und ein Zimmer der Unterkunft.