
Europa, soziale Rechte und wer sie (nicht) bekommt: Ein Bericht zur FEANTSA-Schulung in Brüssel

Am 20. und 21. März 2025 war unsere Kollegin Monika Slobodzian in Brüssel zu einer Schulung von FEANTSA – dem europäischen Netzwerk zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit eingeladen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie armutsbetroffene EU-Bürger*innen Zugang zu ihren sozialen Rechten erhalten und an welchen Stellen es noch Hürden gibt.
Zwei Tage lang tauschten sich Fachkräfte aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Dänemark und Norwegen intensiv zu Herausforderungen, Lösungen und Haltungen aus.
Erster Tag: Projekt Frostschutzengel
Zum Auftakt stellte Monika die Arbeit der Frostschutzengel vor. Sie berichtete über das aufsuchende Angebot, die Durchsetzung von Sozialleistungen und die Komplexität. Außerdem ging sie intensiv auf das Schulungsangebot zu Diversitätskompetenzen und Sozialrecht in Behörden sowie freien Trägern ein und informierte über die aktive Teilnahme in sozialpolitischen Gremien und deren Einflussmöglichkeiten. Im Nachgang sprach Sandra Mantu über den Zugang zu Gesundheitsversorgung für EU-Bürger*innenund wie dieser in vielen Ländern an rechtliche Hürden und komplizierte Verwaltungspraktiken geknüpft ist.
Einblicke in anderer EU-Länder
Am nächsten Tag ging es im EU-Viertel mit fachlichem Input weiter: Nicolas Rennuy erklärte, wann und wie EU-Bürger*innen in verschiedenen EU-Staaten Anspruch auf Sozialleistungen haben – und welche Lücken dabei bestehen. Spannend war hierbei, wie unterschiedlich die verschiedenen EU-Länder mit dem Zugang zu Sozialleistungen für armutsbetroffene EU-Bürger*innen umgehen: Einige Länder sind deutlich restriktiver als Deutschland und brechen damit EU-Recht. Danach stellte Sophie Samyn mit einem kritischen Blick ein Projekt in Gent vor, das Wohnraum und Integrationsmaßnahmen für Rom*nja-Familien kombiniert. Zum Abschluss gab Dion Kramer spannende Einblicke in seine Forschung zu obdachlosen EU-Bürger*innen in den Niederlanden und wie dort ihre Rechte auf lokaler Ebene politisch durchgesetzt bzw. nicht umgesetzt werden.
Themenschwerpunkte und Abschluss
An beiden Tagen wurde intensiv miteinander diskutiert: Wie setzen verschiedene Länder EU-Recht und soziale Rechte um? Welche realen Hürden erfahren EU-Bürger*innen in den verschiedenen EU-Staaten? Welche Diskriminierungserfahrungen machen armutsbetroffene EU-Bürger*innen? Wie kann man grenzüberschreitend voneinander lernen?
Und die wichtigste Frage: Was kann man gemeinsam tun, um für Menschenrechte einzustehen und diese für unsere Zielgruppen einzufordern?