Berliner Kältehilfe - 25. Saison endet am 1. April

Berlin, 31. März 2015

Berliner Kältehilfe Die Berliner Kältehilfe wird immer mehr zum Seismograph für soziale Nöte aller Art. In der 25. Saison hat sich die Zahl der Not-Übernachtungen um zwölf Prozent erhöht. In absoluten Zahlen heißt das: von November 2014 bis März 2015 wurden trotz des milden Winters fast 82.000 Übernachtungen gezählt. Zudem bringen immer mehr kranke und pflegebedürftige Obdachlose, Familien mit Kindern und EU-Zuwanderer die Kältehilfe an räumliche und personelle Grenzen.

Ein aktuelles Problem sind auch Flüchtlinge, die aufgrund der Schließzeiten der Landesbehörden, besonders am Wochenende, Übernachtungsmöglichkeiten benötigen.

Die Koordinierungsstelle Kältehilfetelefon/Datenbank der GEBEWO pro visualisiert jedes Jahr alle Kältehilfeangebote auf der Webseite www.kaeltehilfe-berlin.de und wertet über den ganzen Winter die Nachfrage der vorhandenen Schlafplätze aus. Die vorgelegte Statistik bildet dabei die Grundlage für politische Rückschlüsse und für die Planung künftiger Angebote. Im vergleichsweise milden Winter hat das Netzwerk Kältehilfe seinen primären Zweck auch diesen Winter wieder erfüllt, es ist gelungen, Menschen vor dem Kältetod zu bewahren. Dennoch war das System mit über 100 % durchschnittliche Auslastung stark belastet.

Auf dem Bild sind zu sehen von links nach rechts: Frau Kindler/ÖA DWBO, Frau Eschen/Direktorin DWBO, Prof. Dr., Kostka/Direktorin Caritas, Fr. Krasovski, BSM, Hr. Seitz-Reimann/GEBEWO.

Statement von Barbara Eschen, Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.:
„Die Kältehilfe ist ein beeindruckendes Hilfenetz. Ich danke allen hier mit viel Einsatz engagierten Mitarbeitenden sehr. Aber wir dürfen die Kältehilfe nicht überstrapazieren. Gerade für Menschen mit erhöhtem Assistenzbedarf bedarf es einer notwendigen räumlichen, materiellen und personellen Ausstattung. Wir fordern Senat und Bezirke auf, zusätzliche Schlafplätze für kranke obdachlose Menschen zu schaffen. Der finanzielle Mehrbedarf hält sich in Grenzen. Ein entsprechendes Konzept liegt uns vor."

Statement von Prof. Dr. Ulrike Kostka,Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e.V.:
„Berlin braucht Konzepte, um mit der Flüchtlingsproblematik und mit dem immer stärkeren Zustrom aus den EU-Staaten, insbesondere Südosteuropas, umzugehen. Die bestehenden Hilfeangebote im Zuwendungsbereich, insbesondere auch der medizinischen Versorgung, sind für diesen Personenkreis zu öffnen. Spezielle Angebote wie aufsuchende beratende Hilfen in den Herkunftssprachen und interkultureller Ausrichtung sind zu schaffen und zu fördern. All dies darf finanziell nicht zulasten bestehender Hilfsprojekte gehen. Eine Stadt mit erheblichem Zuzug und wachsender sozialer Not hat in einem solchen Bereich auch einen höheren Finanzbedarf!"